m o c . e b o d a . k c o t s - p a e h e t s © : o t o F ausforderungen für die US-Wirtschaft liegen in der steigenden Inflation, der Reaktion der Fed auf diese Dynamik und nun auch im Konflikt in Osteuro- pa – und nicht zuletzt der Frage, wie sich all diese Faktoren auf das globale Wachstum auswirken“, kommentiert Mark Nash, Head of Fixed Income Al- ternatives bei Jupiter Asset Manage- ment. Lewis Grant, Senior Portfolio Manager – Global Equities im inter- nationalen Geschäft bei Federated Hermes, ergänzt, dass die USA im Ver- gleich zu Europa jedoch weniger stark in Russland bzw. in der Ukraine inves- tiert seien und somit besser aufge- stellt wären, den gegenwärtigen Kon- flikt zu überstehen. Insofern stehen die Zeichen diesbezüglich nicht auf Sturm, sondern sind vergleichsweise positiv zu bewerten. Erinnern wir uns: Die Aufwärtsphase der weltgrößten Volkswirtschaft geht schon lange und die ‚Corona-Delle‘ wurde dank Kon- junkturmaßnahmen und steuerlicher Anreize gut überwunden. Die Fed in der Bredouille? Nun rückte aber die Preisteuerungs- rate in den Fokus. Die Inflation lag zu Jahresbeginn 2022 um 7,5 % hö- her als vor einem Jahr; der größte Anstieg seit 40 Jahren. Die Preisent- wicklung setzt die Notenbank unter Handlungsdruck. Grund hierfür ist eine wahrnehmbare Lohn-Preis-Spira- le, d. h. die höheren Lohnforderungen sind ein zentraler Treiber der hohen Inflation. Um dem entgegenzutreten, muss die Fed als Geldhüterin agieren. Im Markt wurden schon fünf bis sechs Zinsschritte für 2022/23 angenommen und sozusagen eingepreist. Zuletzt hatte sich der Chef der US-Notenbank für eine Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte ausgesprochen. Nicht mehr 0,5 Prozentpunkte, wie noch vor einigen Wochen prokla- miert. Das hat natürlich auch zentral mit dem geopolitischen Konflikt etwas zu tun. Ein zu rasches Anheben der Zinsen würgt bekanntlich die Wirt- schaft ab. Dennoch muss sie handeln. Ein schwieriges Unterfangen in die- sem Umfeld. „Die Invasion verschärft die schwierige Abwägung zwischen Wachstum und Inflation für die Fed – und macht sie wohl noch wichtiger. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Fed ihren Kurs ändern wird. Aber eine Anhebung um 25 Basispunkte ist an- gesichts der gestiegenen Unsicher- heit sicherlich wahrscheinlicher als ein Schritt um 50 Basispunkte“, so Port- folio Manager Grant. Auch Jupiter-Ex- perte Nash sieht die Fed am Drücker, erwartet jedoch aufgrund der aktuel- len Umstände ein späteres Einschrei- ten. Es ist wohl nicht vermessen zu sagen, dass sich die US-Notenbank in einer ungemütlichen Lage befindet und auch keine historischen Beispiele zu Rate ziehen kann. Doch was heißt das für den US-Aktienmarkt im Beson- deren? Geht Tech-Abverkauf in die Verlängerung? Die Verunsicherung und Angst setz- ten den Aktienmärkten weltweit zu. Das bekamen auch die großen Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq100 zu spüren und litten unter Abgabe- druck. So hat der Dow zum Stichtag 07.03. knapp 8 % seit Jahresbeginn eingebüßt, der eher technologielasti- ge Nasdaq 100 gar 16 %. Überhaupt Lewis Grant Senior Portfolio Manager Global Equities Federated Hermes Mark Nash Head of Fixed Income Alternatives Jupiter Asset Management Leitzinsentwicklung in den USA: Historische Kurse Datum 15.03.2020 03.03.2020 30.10.2019 18.09.2019 31.07.2019 19.12.2018 26.09.2018 13.06.2018 21.03.2018 13.12.2017 14.06.2017 15.03.2017 Wert 0,13 % 1,13 % 1,63 % 1,88 % 2,13 % 2,38 % 2,13 % 1,88 % 1,63 % 1,38 % 1,13 % 0,88 % Quelle: finanzen.net; Abruf am 07.03.2022 erwischte es Einzeltitel, besonders von Technologie- und Wachstumsunter- nehmen, deutlicher als der Gesamt- markt. Das sind gerade jene Aktien, die im Zuge der Pandemie noch über- durchschnittlich gut performt hatten. „Wenn die Zinsen in den USA weniger schnell steigen als erwartet, könnten wachstumsstarke Technologietitel wie- der in den Mittelpunkt rücken. Ange- sichts des gestiegenen geopolitischen Risikos erwarten wir eine Präferenz für defensives Wachstum – keine Rück- kehr zu ‚Glamour-Tech‘, sondern eine Präferenz für hochwertiges, nachhalti- ges und vorhersehbares Wachstum“, so Federated Hermes-Experte Grant. Insofern könnten Aktien US-amerika- nischer Techkonzerne unter den neu- en Voraussetzungen wieder etwas Bo- den gut machen. Rohstofftitel liefen zuletzt außergewöhnlich, das sollte so bleiben. Alles zwangsläufig unter der Prämisse einer baldigen Einigung in Russland, da sonst auch weitere Unterbrechungen der Lieferketten zu befürchten sind. (ah) 83